OFFENER BRIEF


42 reformierte Pfarrpersonen aus Zürich schreiben einen offenen Brief an die jüdischen Gemeinden und die jüdischen Mitbürger:innen in Zürich, in dem sie ihre Fassungslosigkeit und Betroffenheit über den Terror der Hamas zum Ausdruck bringen und ihre Solidarität mit den jüdischen Mitbürger:innen bekunden:

Als evangelisch-reformierte Pfarrerinnen und Pfarrer in Zürich, der jüdischsten Stadt der Schweiz, möchten wir unsere Fassungslosigkeit und Betroffenheit über den barbarischen Angriff der Terror-Organisation Hamas auf Israel zum Ausdruck bringen und unseren jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen und den jüdischen Gemeinden in dieser Stadt unsere Solidarität bekunden.

Eine Organisation wie Hamas, deren erklärtes Ziel die Zerstörung Israels und seiner jüdischen Bevölkerung ist, muss von Israel wirksam bekämpft werden. Israel hat das Recht und die Pflicht, seine Bevölkerung und seinen Staat, die einzige Demokratie im Nahen Osten, zu verteidigen und zu schützen.

Wir wissen, dass viele Jüdinnen und Juden in Zürich um Freunde und Angehörige in Israel bangen. Es gibt Ermordete und Vergewaltigte zu beklagen, schwer verletzte und traumatisierte Menschen. Dazu kommt das unermessliche Leid der mehr als 200 entführten Geiseln und ihrer um sie fürchtenden Angehörigen, und die Panik und ständige Angst vor neuen Angriffen und einer Ausweitung der Bedrohung durch einen Flächenbrand im Nahen Osten. Wir können höchstens ansatzweise erahnen, was das alles bedeutet. Wir möchten unsere grosse Anteilnahme bekunden und wir wünschen unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern viel Kraft für ihre Sorge und Unterstützung, die sie in ganz besonderem Ausmass tragen und leisten.

Israel ist mit einem masslosen Vernichtungswillen seitens der Hamas, der Hisbollah und des Iranischen Regimes konfrontiert. Dass die nötige Abwehr für die Zivilbevölkerung in Gaza mit furchtbarem Leid verbunden ist, nimmt die Hamas zynisch in Kauf. Wir wünschen uns dringlichst, dass die nach Gaza verschleppten Geiseln freikommen und erwarten, dass Israel bei der Offensive auf die Terror-Organisation Hamas die Zivilbevölkerung in Gaza, die von der Hamas insgesamt in Geiselhaft genommen ist, so gut als möglich schützt. Wir sind uns im Klaren über das furchtbare Dilemma, in welches Israel durch den Hamas-Angriff gestürzt worden ist.

Im Krieg der Bilder wird leicht das Opfer zum Täter gemacht und ganz besonders ist das immer wieder bei Israel der Fall. Wir nehmen daher auch deutlich Stellung gegen jeglichen Antisemitismus, der seine Fratze auch in unserer Stadt wieder zeigt. Als christliche Theologinnen und Theologen sind wir uns bewusst, dass breite und leider sehr ausdauernde Wurzeln des Antisemitismus auch in der Kirche, ihrer Geschichte und Theologie liegen. Dagegen wollen wir angehen, wo immer wir können.

Zuletzt: Viele von uns haben eine kritische Haltung zur Politik der aktuellen rechtsaussen- Regierung Israels. Auch darin stimmen wir mit vielen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Zürich überein. Das ist aber kein Grund, um uns jetzt nicht rückhaltlos an die Seite Israels und klar gegen jeglichen Antisemitismus zu stellen.

Zürich, 30. Oktober 2023

Erstunterzeichnende:

Pfrn. Jacqueline Sonego Mettner, Pfrn. Barbara Oberholzer, Pfrn. Cornelia Camichel Bromeis, Pfrn. Stefanie Porš, Pfrn. Lea Schuler, Pfrn. Susanna Meyer Kunz, Pfr. Thomas Schüpbach, Pfr. Matthias Reuter, Pfr. Jürg Baumgartner, Pfr. Roland Wuillemin, Pfr. Christoph Strebel, Pfr. Joachim Korus, Pfr. Christoph Sigrist, Pfr. Philipp Müller, Pfrn. Judith Engeler, Pfr. Markus Dietz, Pfr. Martin Scheidegger, Pfr. Emanuel Graf, Pfrn. Tania Oldenhage, Pfr. Michel Müller, Pfr. Rudolf Wöhrle, Dr. theol. Christian Metzenthin, Pfrn. Liv Zumstein, Pfrn. Monika Frieden, Pfrn. Verena Hofer, Pfr. Ewald Rieser, Pfr. Markus Fässler, Pfr. Martin Rüsch, Pfrn. Muriel Koch, Pfrn. Paula Stähler, Pfrn. Erika Compagno, Pfrn. Sabine Scheuter, Pfrn. Katharina Hoby, Pfrn. Johanna Wegmann, Pfrn. Jolanda Majoleth, Pfrn. Friederike Osthof, Pfr. Christian Gfeller, Pfrn. Monika Hirt, Pfr. Markus Fässler, Pfrn. Brigitte Hauser, Pfr. Leo Suter, Pfrn. Heidrun Suter-Richter


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