«Oft spaziere ich durch Greencity und komme so mit den Menschen in Kontakt: Ich habe ein offenes Ohr für ihre Anliegen, Sorgen – und Ideen, wie Gemeinschaft gestaltet werden kann», sagt Galina Angelova. Sie ist Pfarrerin und Teil von Green City Spirit. «So tragen wir zum Beziehungsnetz im Quartier bei – und unser Angebot speist sich aus den Bedürfnissen und Ideen der Bewohner:innen.» Das Team mit der Pfarrerin Galina Angelova, der Sozialdiakonin Yvonne Roth und Patricia Morf lud am 7. Juni zu einem Begegnungsabend ein: Viele Vertreterinnen vom Kirchenkreis zwei sowie Anwohner:innen und Interessierte kamen an den Anlass im Gemeinschaftsraum Stadtgarten in Manegg.
Die Begegnungsabende zeigen die vielfältige Arbeit von Green City Spirit auf und vertiefen einen aktuellen Aspekt davon. Dieses Mal lautete das Thema: «Solidarität – aber wie?» Der Gastredner Amine Diare Conde hat die Anwesenden mit seiner Geschichte, seinem einzigartigen Engagement und vor allem mit seinem unerschütterlichen Glauben an die Macht der Solidarität tief berührt: «Auf meiner Flucht aus Guinea erlebte ich, wie Menschen entmenschlicht wurden – aber ich habe auch Solidarität erlebt. Sie muss unsere Antwort auf Not und Ungerechtigkeit sein.» Amine Diare Conde ist der Initiator von Essen für alle, eine Non-Profit-Organisation, die 2020 ins Leben gerufen wurde. «Wir teilen jeden Samstag Essen an Bedürftige aus», sagt der Menschenrechtsaktivist, ehemaliger Asylbewerber, Sans-Papiers und Prix-Courage-Kandidat, «viele Menschen hier sind von Armut bedroht und erhalten keine Unterstützung; es ist manchen nicht bewusst, aber auch in der Schweiz gehören Hunger, Angst und soziale Not für viele zum Alltag.»
Die Ausgabe von Nahrungsmitteln und Hygieneartikel von Essen für alle befindet sich in den Manegg-Hallen, angrenzend an Green City: «Es ist die Aufgabe der Kirche, darauf hinzuweisen, was gleich nebenan passiert: Es hat in diesem eher teuren Quartier eine Solidaritätswelle ausgelöst – und aufgezeigt, dass sozial-politisches Handeln nötig ist», sagt Galina Angelova. Auch die reformierte Kirchgemeinde blieb nicht untätig: «Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, stieg die Zahl Menschen, die Essen für alle in Anspruch nahmen drastisch», so Amine Diare Conde. Mit dem unbürokratischen Nothilfe-Beitrag war der Kirchenkreis Zwei zur Stelle, um Essen für alle zu unterstützen. Der Videobeitrag «Jugendgottesdient mit dem Projekt Essen für alle» der reformierten Kirchgemeinde Zürich vom Dezember 2022 gibt einen vertieften Einblick in die Organisation – und lädt zur Teilnahme ein.
Green City Spirit ist eine Kirche vor Ort, die präsent ist, hinschaut und aktiv bleibt: «Wir vertreten christliche Werte wie Solidarität und Nächstenliebe», sagt Pfarrerin Galina Angelova. Die Treffpunkte, wie das Eltern-Kind-Tanzen, das Philosophieren und die neue Singgruppe für Erwachsene – richten sich nach den Bedürfnissen der Anwohner:innen. Und wie Essen für alle immer um helfende Hände dankbar ist, ist es beispielsweise auch der Lerntreff von Green City Sprit, der Kinder und Jugendliche bei den Schulaufgaben unterstützt. «Solidarität macht uns alle reicher, und es gibt viele Möglichkeiten, Gutes zu tun», sagt Amine Diare Conde im Hinblick auf die Freiwilligenarbeit. Für 2024 hofft er seinerseits nochmals auf die Solidarität der reformierten Kirchgemeinde Zürich: «Wir müssen unseren Standort verlassen und sind auf der Suche nach geeigneten Räumen für Essen für alle.»
Green City Spirit
www.essenfueralle.org
Dokumentarfilm «Amine – Held auf Bewährung»
Die SRF-Koproduktion hat den Publikumspreis an den Solothurner Filmtagen gewonnen.
Eine gekürzte Fassung ist auch auf SRF verfügbar.
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