Yvonne Bucher ist 84 Jahre alt, aber ans Aus­ruhen denkt sie selten. Sie braucht die Bewe­gung – und das Zusam­men­sein mit Men­schen. Darum enga­giert sie sich die ver­witwete Seniorin für die Matthäus­kirche im Zürcher Kirchen­kreis sechs.


Yvonne Bucher (84) engagiert sich für die Matthäuskirche im Zürcher Kirchenkreis sechs. © Anja Hürlimann

Kein Tag vergeht, an dem Yvonne Bucher nicht vor die Tür tritt, um quer durch Zürich oder die an­gren­zende Natur zu spazieren. Am schönsten findet sie, wenn sich dabei Zu­falls­begeg­nungen ergeben. Und diese Passion münzt die ver­witwete Seniorin seit vier Jahren in karitative Tätig­keiten um: Sie leitet und orga­ni­siert den Frauen-Treff sowie Wande­rungen für Senior:innen.

«Für mich stimmt der Tag, wenn ich für mich etwas gemacht und für andere etwas gegeben habe.»

Ab nach draussen! Zum Glück unterwegs

Einmal im Monat trifft sich Yvonne Bucher mit ihrer «Wander­gruppe Matthäus» im Kirchen­kreis sechs. Dann führt sie fünf bis zehn Senior:innen quer durch die Zürcher Quar­tiere und ver­schenkt dabei un­ver­hoffte Momente der Gesellig­keit. Sie schöpft grosse Kraft daraus, die Augen der Beglei­ter:innen für Unbe­kanntes in nächster Umge­bung zu öffnen. Die je­weilige Strecke stellt sie im Vor­aus minu­tiös zusam­men, läuft sämt­liche Wege ab, um sicher­zugehen, dass sie für die betagten Teil­nehmer:innen keine Hinder­nisse bein­halten. Sogar die Ein­kehr­möglich­keiten werden auf ihre Taug­lich­keit hin geprüft. «Ich möchte den Leuten etwas zeigen. Damit sie mal wieder etwas anderes sehen», erklärt sie. «Wenn Men­schen sich im Alter stark zurück­ziehen, tut ihnen das nicht immer gut», findet die Rent­nerin. «Dann helfe ich ihnen, sich zu über­winden und raus zu gehen. Am Ende sind immer alle glück­lich und dank­bar, etwas Neues erlebt zu haben.» Das gilt auch für den Frauen-Treff, den Yvonne Bucher in den Räumen der Matthäus­kirche jeden zweiten Donners­tag leitet. Dort kommen Senior:innen zum Aus­tausch oder Spielen zusammen. Sich in der Refor­mierten Kirche als helfende Kraft ein­zu­bringen, hält sie selbst aktiv. Sogar ihre starken chro­nischen Schmerzen ver­gisst sie dabei. «Ich brauche das, unter Menschen zu sein», betont Yvonne Bucher. «Gespräche und Begeg­nungen findet man über­all. Man muss halt dafür offen sein. Für mich stimmt der Tag, wenn ich für mich etwas gemacht und für andere etwas gegeben habe», sagt sie strahlend. Man mag ihr von Herzen wünschen, dass sie noch lange die Kraft für so viel Engage­ment hat.