
Etty Hillesums Tagebücher erzählen von den Schrecken der deutschen Besatzung in den Niederlanden – und von einer bemerkenswerten seelischen Reise. Jetzt liegt ihr gesamtes Werk auch in deutscher Sprache vor. Der Kirchenkreis vier fünf widmet ihm eine dreiteilige Veranstaltungsreihe.
Ihr Tagebuch dokumentiert ein stetig wachsendes Vertrauen – in sich selbst und in Gott. Und das in immer düsterer werdenden Zeiten: Etty Hillesum beginnt mit ihren Aufzeichnungen ungefähr ein Jahr nach der Kapitulation der Niederlande und dem Beginn der deutschen Schreckensherrschaft. Sie ist damals gerade einmal 26-jährig. «Ihre Texte zeugen von einem faszinierenden sprachlichen Vermögen», sagt Verena Mühlethaler, Pfarrerin an der Citykirche Offener St. Jakob. «Die spirituellen Erkenntnisse, die literarische Verdichtung in diesen Texten – das ist wirklich bemerkenswert», so Verena Mühlethaler. Der letzte Teil dieses Tagebuchs ist nicht überliefert, weil Etty Hillesum ihn im September 1943 mit nach Auschwitz nimmt; wo sie ermordet wird.
Als 1981 in den Niederlanden ein Auszug aus den erhaltenen Tagebüchern publiziert wird, stösst das Buch sofort auf grosses Interesse. In insgesamt 17 Sprachen wird es übersetzt. Wenige Jahre später wird ihr Gesamtwerk, inklusive einiger Briefe, in niederländischer Sprache veröffentlicht. Es folgen Übersetzungen ins Englische, Französische und Italienische. Nur auf Deutsch ist nie eine Gesamtausgabe der Texte von Etty Hillesum erschienen – bis jetzt.
Buchvernissage
Am Mittwoch, 5. April, findet in der Citykirche Offener St. Jakob die Vernissage der ersten vollständigen deutschen Übersetzung ihres Werks statt. Anwesend sein werden sowohl der Herausgeber als auch die verantwortliche Übersetzerin sowie Pfarrerin Verena Mühlethaler und Hildegard Keller.
Filmabend
Hildegard Keller ist Literaturwissenschafterin und Autorin – sie beschäftigt sich schon lang und intensiv mit Etty Hillesum und ihren Werken. Unter anderem ist Etty Hillesum Protagonistin in ihrem Film «Der Ozean im Fingerhut». Darin begegnen sich vier Mystikerinnen aus verschiedenen Zeiten und treten miteinander ins Gespräch: Von Hildegard von Bingen bis Etty Hillesum, von 1140 bis 1943.
Am Mittwoch, 12. April, wird im Kirchgemeindehaus an der Stauffacherstrasse 8 ein Teil des Films unter dem Motto «Etty Hillesum über Liebe» gezeigt, und Hildegard Keller wird dazu von den vier bemerkenswerten Frauen erzählen.
Gesprächsabende
Die vielleicht schönste Art, sich mit Etty Hillesum zu beschäftigen, ist es, ihre Texte zu lesen. Und am besten geht das im Austausch: Im Verlauf des Jahres wird der Kirchenkreis vier fünf deshalb mehrere Gesprächsabende organisieren, an denen sich die Teilnehmenden über die Lektüre ausgewählter Textstellen unterhalten können. Moderiert werden sie jeweils von einer Pfarrperson aus dem Kirchenkreis vier fünf.
Buchvernissage
5. April, 19 Uhr, Offener St. Jakob
Keine Anmeldung notwendig
Filmabend: «Etty Hillesum über Liebe»
12. April, 20 Uhr, Kirchgemeindehaus, Dorothee-Sölle-Saal, Stauffacherstrasse 8
Keine Anmeldung notwendig
Gesprächsabende
28. Juni / 30. August / 27. September / 25. Oktober / 29. November / 13. Dezember
Jeweils um 19 Uhr im Salon Bullinger, Bullingerstrasse 8
Anmeldung via Verena Mühlethaler, verena.muehlethaler@reformiert-zuerich.ch
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