Die Aktion «Zwingli steigt vom Sockel» am Züri Fäscht bewegte. Das Partyvolk durfte drei Tage lang Selfies mit dem Reformator machen. Bald wandert Zwingli im Rahmen des ökumenischen Projekts «Zwingli-Stadt 2019» durch Zürich, um seine Stadt neu zu entdecken und zu Diskussionen anzuregen.
Freitagabend in Zürich. Entlang des Limmatquais flanierten Familien, Paare und Freunde mitten auf der Strasse – am Züri Fäscht eine Selbstverständlichkeit. Einige Passantinnen und Passanten blieben vor einer grossen Bar neben der Wasserkirche stehen. Die bronzene Statue von Huldrych Zwingli war von ihrem Sockel gehoben worden. Davor sah man eine Treppe und eine Warteschlange, die zu einem Podest neben der Statue führte: Das Partyvolk suchte die Nähe zu Zwingli, diesmal nicht nur für ein Gespräch, sondern auch für ein Selfie.
Zum Auftakt des Eröffnungsapéros der Aktion «Zwingli steigt vom Sockel» sprach Kirchenrat Andrea Marco Bianca über Mut. Dabei wurde er von der Rede der Stadtpräsidentin fast übertönt. «Zwingli hat auch nicht gewartet», kommentierte er lachend. Er führte den Zuhörerinnen und Zuhörern das letzte Züri Fäscht vor Augen, als vor der Zwingli-Statue WC-Anlagen platziert waren. «Uns fiel damals auf, dass das Volksfest im Jubiläumsjahr der Reformation stattfindet. Zwingli hat Besseres verdient», sagte er zu den Besucherinnen und Besuchern. «Wir bringen die Volkskirche zum Volk.»
Deshalb lancierten die drei Landes- und Stadtkirchen auch die Aktion «Zwingli-Stadt 2019». Sie setzt den Dialog zwischen Zwingli und der Bevölkerung, der am Züri Fäscht seinen Anfang nahm, fort. In allen zwölf Stadtkreisen stehen von August bis November grosse Zwingli-Statuen, die den Treffpunkt für diverse Gespräche signalisieren. Je nach Thema werden die Zwingli-Figuren unterschiedlich verziert. Am Geburtstag der Schweiz wird die erste Zwingli-Statue aufgestellt: der «Klima-Zwingli», passend zum Thema der Festrede von Pfarrer Christoph Sigrist, die er an der offiziellen Veranstaltung der Stadt Zürich halten wird.
Zwinglis Nachfahre anwesend
Nach Andrea Marco Bianca ergriff Kirchenpflegepräsident Andreas Hurter das Wort: «Zwingli hat es geschafft, dass wir 500 Jahre nach der Reformation immer noch über ihn reden.» Der Reformator habe Menschen überzeugen wollen, eigenständig zu denken. Von ihm stammen die Zitate, welche die Zwingli-Bar zierten. «Ich liebe Anna und werde sie heiraten» oder «Tut um Gottes willen etwas Tapferes» sollten für Gesprächsstoff sorgen. Am Apéro nahm ein weiterer besonderer Gast teil: Peter Bruhin, Zwinglis Nachkomme. Auch er zeigte sich vom Erbe seines Vorfahren beeindruckt. Sein Lieblingszitat von Zwingli: «Konventionen zu sprengen erfordert Mut.»
Andrea Marco Bianca beendete seine Ansprache mit einer heiteren Botschaft. «Zwingli war ein lebensfroher Mensch. Das wollen wir als reformierte Kirche auch feiern. Lasst uns fröhlich sein», so der Pfarrer. «Ich fand den Anlass sehr schön», sagte eine Besucherin. «Wir müssen Zwingli würdigen, denn ohne ihn gäbe es die reformierte Kirche nicht. Dank ihm können wir als Institution Ideale wie Freiheit oder Fortschritt leben und pflegen.»
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