Paul Gerhardt 1653
Ev.-ref. Gesangbuch 476, 2
Liebe Gemeindeglieder in der nachösterlichen Zeit!
Seit mehr als einem Jahr erleben wir eine gesamtgesellschaftliche und weltweite Passionsgeschichte durch die Pandemie. Es ist deutlich geworden, dass das Selbstverständliche nicht selbstverständlich ist, ja dass gar nichts selbstverständlich ist. Dabei gehören wir zu den Privilegierten. Wie viel Leid und Elend müssen Menschen weltweit ertragen, und wie viele können es nicht ertragen und müssen sterben. Wir trauern um sie und trauern um unsere eigenen Toten.
Und gerade mitten in unsere gefährliche Welt voller deprimierender Nachrichten hinein, gerade im finsteren Tal leuchtet die Osterbotschaft mit ihrer Kraft Jahr für Jahr aufs Neue: Christus ist erstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Unsere grossen christlichen Feste rufen uns ins Bewusstsein, dass Gottes Wirklichkeit im sichtbar Vorhandenen nicht aufgeht. Sie hat mitten in unserem Leben Wirklichkeitsanspruch. Sie kommt in unser Leben und weist über das hinaus, was wir sehen können, so wie es das schöne Lied von Paul Gerhardt sagt: «Die Morgenröte war noch nicht mit ihrem Licht vorhanden; und siehe, da war schon das Licht, das ewig leucht', erstanden.»
Das Leben ist letztlich nicht nur das, was wir erleben, nicht nur das, was wir daraus machen, sondern das, was Gott daraus machen kann. Sein Lebenswille weist über unsere Grenzen hinaus. Und er lässt dem Tod nicht das letzte Wort.
Möge Sie die Osterbotschaft auch in der nachösterlichen Zeit mit grosser Stärke ausstatten mitten in allem, was Sie tun und erleben!
Pfr. Josef Fuisz
Mit jedem Menue von "Nahrung für Leib und Seele" wird ein Text unseres Pfarrteams verteilt. Hier eine kleine Auswahl an Texten.
Trotz Social Distancing wollen wir in Kontakt bleiben. Unsere Pfarrpersonen wandten sich während der ersten Coronawelle im Frühling 2020 mit persönlichen Briefen an die Menschen des KK6.
1730112.07.2020