
Wir stehen in einer besonderen Zeit, denn 40 Tage vor Ostern beginnt die Passionszeit, auch Fastenzeit genannt. Am Aschermittwoch, 22. Februar, hat sie begonnen und am Ostersonntag, 9. April 2023, endet sie.
40 Tage – das ist eine symbolische Zahl in der Bibel: 40 Tage und Nächte dauert die Sintflut, 40 Tage war Mose auf dem Berg Sinai, 40 Jahre wandert das Volk Israel durch die Wüste, 40 Tage hält sich Jesus in der Wüste auf. Es sind Zeiten des Übergangs, der Vorbereitung, der Busse, und der Läuterung.
Die Passions-Zeit soll eine innere, aber auch äussere Vorbereitung sein für das grosse Fest der Verwandlung, die sich ereignet in den drei besonderen Festtagen: Karfreitag – Tag der Kreuzigung. Karsamstag – Zeit der grossen Stille. Ostermorgen – Auferweckung aus dem Tod. Vom Tod ins Leben, von der Passion zur Auferstehung führt der Weg Jesu, dem wir nachgehen, den wir bedenken und dem wir Raum geben.
Früh schon gab es in unserer religiösen Tradition besondere Zeichen für diese Zeit: spezielle Gottesdienste, besondere Musik und die Praxis des Meditierens und Fastens. Im Meditieren und Fasten verzichte ich auf gewisse Dinge, die mir zur Gewohnheit geworden sind. Ich konzentriere mich, indem ich meinen Verbrauch reduziere. Beim Essen und Trinken, beim Konsum von Dingen und Informationen. Ich stelle mich meiner Lebenspraxis und überdenke sie. Was brauche ich wirklich? Was ist nicht nötig, vielleicht sogar überflüssig?
Nicht nur um mein persönliches Leben geht es, sondern auch um die Welt, und um deren Gerechtig keit. So ist in dieser Zeit die Fastenaktion «Brot für alle» der Kirchen angesagt. Hunger, Wassernot, Umgang mit Ressourcen, Klimawandel sind Themen, denen wir uns besonders stellen. So gibt es die Tradition der Suppentage, der Stand- und Sammelaktionen mit dem Ziel, unseren Reichtum zu teilen. Das Hungertuch nimmt darauf Bezug (siehe Bild oben).
So gewinnt diese Zeit einen spirituellen Charakter: Ich nehme mir Zeit für das, was mich bestimmt und trägt. Für meine Wurzeln, für meine Ressourcen. Für das, was unverfügbar ist und wie ich damit umgehe. Woher erhalte ich Hilfe und Kraft, wenn mir Schweres auferlegt wird? Wie halte ich es aus, dass in dieser Welt so viel Ungleichheit ist?
Den Glauben wagen – dazu bietet sich diese Zeit an. Wir sind nicht nur Aktivisten im Leben, sondern Passionierte. Passioniert meint: Menschen mit gewissen Leidenschaften und mit einer gewissen Leidensfähigkeit.
Beides braucht es. Beides nahm in Jesus unvergleichliche Gestalt an, der Gott nahe zu den Menschen bringen wollte (Passion =Leidenschaft) und der dafür Leiden auf sich nahm (Passion = Erleiden).
Das Geheimnis der Passion ist für mich beispielhaft festgehalten in den Worten Jesu: «Wer sein Leben absichern will, wird es verlieren. Wer sein Leben freigibt, wird es gewinnen. Was hilft es dem Menschen, alles zu gewinnen, und dabei Schaden zu nehmen?» (Markus 8,35 f).
Pfarrer Herbert Kohler
Hier finden Sie eine Übersicht der Adventsveranstaltungen im Kirchenkreis sechs.
An der Mauer, welche die Pauluskirche und die kath. Kirche Bruder Klaus verbindet, entsteht ein Adventskalender: Jeden Tag kommt ein inspirierender Gedanke dazu. Kommen Sie vorbei!
1730102.12.2023Sa 9. Dezember 2023, 10 Uhr, Kirche Unterstrass | Wir singen einfache Lieder, erzählen eine Bildergeschichte und sprechen miteinander ein kurzes Gebet.
173009.11.2023Mi 6. Dezember, ab 13.30 Uhr | KGH Oberstrass
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