
Ein weiser Pfarrer hat sie Wegwerfprodukte genannt. Und Rhetorikerinnen betonen, dass sie Reden und keine Schreiben seien. Predigten sind Sprechakte, und was hier ins Netz gestellt wird, sind Manuskripte, nicht mehr. Wenn sie als solche indessen ein Gemeindeglied in den Ferien am fernen Strand an zuhause erinnern oder einen im Schreibstau im Internet surfenden Kollegen zur nächsten Zeile inspirieren, dann – ja, was will man dann mehr?
Waren Sie schon mal in Ihren Ferien im Jordantal? Oder in Sychar bei der Quelle des Jakobs? Wenn nicht, dann packen Sie schon mal die Koffer. In einer Predigtreihe nehmen wir Sie mit, zu unbekannten und wunderbar exotischen Orten der Bibel.
«Haustralien, Balkongo, Kloronto, Islamabadezimmer...» sind «spezielle» Reiseziele in Coronazeiten. Sie kommen einem mit viel Phantasie in den Sinn, wenn man wochenlang in den eigenen vier Wänden ausharren muss. Dann plant man «Fernreisen» durch die Wohnung und konstruiert sich neue Ländernamen. Viele vermissen, dass sie nicht mehr zu fremden Orten reisen können. Das Pfarrteam unseres Kirchenkreises möchte Ihnen daher eine Alternative anbieten. Wir nehmen Sie in unseren Gottesdiensten zu Reiseorten in der Bibel mit und starten dazu eine Predigtreihe in den Sommerferien.
Vielleicht fragen Sie sich, wie ist man denn in biblischen Zeiten überhaupt zu anderen Orten gereist und aus welchen Gründen? Eins ist sicher, Reisen zu Entspannungszwecken gab es damals nicht. Es war eher sehr beschwerlich. Die meisten Menschen gingen schlicht zu Fuss. Tiere wie Esel, Maultiere oder Kamele trugen oft das Gepäck. Nur wenige Wohlhabende konnten sich einen Wagen leisten, welcher sie oft über einfachste Wege und Strassen führte. Erst die Römer bauten ein besser ausgebautes Strassennetz quer durch Europa. Ungefähr alle vierzig Kilometer befand sich ein Rasthaus. Es war somit üblich, dass man bei langen Reisen ungefähr vierzig Kilometer am Tag zu Fuss ging. Können wir uns ein so langes Gehen heute noch vorstellen?
Warum reiste man damals? Hauptsächlich für den Handel, um Waren zu transportieren und an andere Orte zu bringen. Dann gab es aber auch viele, die aus religiösen Gründen reisten: Wallfahrten waren häufig oder man machte sich auf, um an grossen religiösen Feiern teilzunehmen. Für das Passafest zogen jeweils zehntausende Juden nach Jerusalem.
Der Grund für den Apostel Paulus, sich auf seine «Missionsreisen» zu begeben, war, den christlichen Glauben in die Welt zu tragen. Daher werden wir zum Beispiel Predigten über Korinth und Ephesus hören. Weitere gewichtige biblische Orte wie Jerusalem, Babylon oder Athen stehen auf unserem Reiseprogramm. Auch zu unbekannteren Destinationen wie Kapernaum und das Jordantal machen wir Abstecher. Haben wir Sie ein wenig «gluschtig» gemacht? Dann schnüren Sie doch schon mal die Schuhe und machen Sie sich bald auf zu den wieder stattfindenden Gottesdiensten. «Sofambik, Bangladusche und Zimmerbabwe» können Sie getrost hinter sich lassen.
Im Jordantal - 12. Juli, Pfarrerin Hanna Kandal, Kirche Oerlikon
Korinth - 12. Juli, Pfarrerin Esther Straub, Alte Kirche St. Niklaus
Babylon - 19. Juli, Pfarrer Jiri Dvoracek, Kirche Saatlen
Ein Brunnen in der Wüste Negev - 26. Juli, Pfarrerin Hanna Kandal, Alte Kirche St. Niklaus
Jerusalem - 2. August, Pfarrer Ralph Müller, Kirche Oerlikon
Ein weiser Pfarrer hat sie Wegwerfprodukte genannt. Und Rhetorikerinnen betonen, dass sie Reden und keine Schreiben seien. Predigten sind Sprechakte, und was hier ins Netz gestellt wird, sind Manuskripte, nicht mehr. Wenn sie als solche indessen ein Gemeindeglied in den Ferien am fernen Strand an zuhause erinnern oder einen im Schreibstau im Internet surfenden Kollegen zur nächsten Zeile inspirieren, dann – ja, was will man dann mehr?
Paulus von Tarsus, ein Mann der vielen Kontraste.
Januar bis März 2017