
Ein weiser Pfarrer hat sie Wegwerfprodukte genannt. Und Rhetorikerinnen betonen, dass sie Reden und keine Schreiben seien. Predigten sind Sprechakte, und was hier ins Netz gestellt wird, sind Manuskripte, nicht mehr. Wenn sie als solche indessen ein Gemeindeglied in den Ferien am fernen Strand an zuhause erinnern oder einen im Schreibstau im Internet surfenden Kollegen zur nächsten Zeile inspirieren, dann – ja, was will man dann mehr?
In der Bibel heisst es zwar: «Du sollst dir kein Gottesbild machen noch irgendein Abbild von etwas, was oben im Himmel, was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist.» (Ex. 20,4). Dennoch ist die Bibel voll von Gottes-Bildern. Die müssen nicht aus Stein gemeisselt oder aus Bronze gegossen sein, sondern sie finden ihren Ausdruck bereits in der Sprache, mit der die Bibel und auch wir über Gott sprechen. Da wir Menschen sind, erschaffen als Bilder Gottes, ist es nur verständlich, dass Gott in unserer Sprache häufig wie ein Mensch beschrieben wird. Er neigt sein Ohr, wenn er Gebete erhört. Seine Nase glüht immer wieder vor Zorn. Er sieht alles, und sein Auge prüft die Menschenkinder. Der Himmel ist sein Thron und die Erde ist der Schemel seiner Füsse. Mit seiner Hand führt er sein Volk aus Ägypten. Der Psalmist klagt darüber, dass Gott seine Rechte in seinem Schoss verbirgt und seine Hände in den Schoss legt. Der zweite (oder dritte?) Jesaja fragt: «Wo ist dein Eifer, dein Heldentum, das Regen deiner Eingeweide, dein erbarmender Busen, dass sie sich mir vorenthalten?»! Insgesamt 21 Körperteile werden in der Bibel mit Gott in Verbindung gebracht. Was will diese bildreiche Körpersprache ausdrücken? In der Sommerreihe probieren wir diese Frage zu beantworten.
Pfr. Jiri Dvoracek
Im Schoss des Göttlichen - 5. August 2018
Ein weiser Pfarrer hat sie Wegwerfprodukte genannt. Und Rhetorikerinnen betonen, dass sie Reden und keine Schreiben seien. Predigten sind Sprechakte, und was hier ins Netz gestellt wird, sind Manuskripte, nicht mehr. Wenn sie als solche indessen ein Gemeindeglied in den Ferien am fernen Strand an zuhause erinnern oder einen im Schreibstau im Internet surfenden Kollegen zur nächsten Zeile inspirieren, dann – ja, was will man dann mehr?
Paulus von Tarsus, ein Mann der vielen Kontraste.
Januar bis März 2017